Wer Schwarzdorn (Prunus spinosa) im Garten hat, kann in der kalten Jahreszeit den Nierenfleck- oder Birken-Zipfelfalter (Thecla betulae) entdecken.
Schmetterlinge im Winter? Ja, in diesem Fall allerdings nicht als ausgewachsene Falter, sondern im Eistadium. Nur wenige Schmetterlingsarten überwintern als ausgewachsenes Insekt, viele verkriechen sich irgendwo als Raupe, harren als Puppe aus oder warten im Ei auf wärmere Zeiten. o wie eben auch der Birken-Zipfelfalter.
Mit aufmerksamem Blick lassen sich die winzigen, wie verkleinerte weisse Seeigel wirkenden Eier leicht auf der dunklen Rinde von Schlehenzweigen entdecken. Und somit auch das Vorkommen dieser Schmetterlingsart nachweisen, denn die ausgewachsenen Falter sind nicht einfach zu beobachten. Sie halten sich bevorzugt im Kronenbereich von Gehölzen auf und entgehen so meistens unserer Aufmerksamkeit. Auch die gut getarnten Raupen sind nur mit Mühe zu entdecken, noch schwieriger die gesprenkelten Puppen, die am Boden in der Streu gut versteckt sind.
Mit dem Anpflanzen von Schwarzdorn/Schlehe lässt sich dieser zu den Bläulingen zählende Tagfalter ganz einfach fördern. Denn die Weibchen legen die Eier bevorzugt an niedrige, jüngere Triebe dieses heimischen Strauchs, meistens einzeln, in der Nähe von Knospen. Manchmal gehen sie auch an andere Prunus-Arten, wie zum Beispiel Zwetschgen (Prunus domestica). Niemals aber sind Eier und Raupen an Birken zu finden, was sowohl die deutsche als auch die wissenschaftliche Bezeichnung (Betula = Birke) suggerieren mögen. Viel besser passt der Name Nierenfleck, denn tatsächlich prangen auf den Vorderflügeloberseiten der weiblichen Falter nierenförmige Flecken in leuchtendem Orange auf dunkelbraunem Grund.
Mit Schwarzdorn im Garten hilft man aber nicht nur diesem Schmetterling, auch viele andere Insekten profitieren von der frühen, üppigen Blüte und vom Laub. Die kugelrunden Schlehenfrüchte werden von Vögeln verspeist und lassen sich auch zu dem Menschen mundenden Köstlichkeiten verarbeiten.
Bildnachweis Fotos 1-3: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs
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